Magen und Darm sind wichtige Bestandteile des Verdauungssystems, zu dem auch Mund, Rachen, Speiseröhre und After gehören. Der komplette Verdauungsvorgang dauert ungefähr 24 Stunden, wobei die Nahrung ca. vier Stunden im Magen und 20 Stunden im Darm verdaut wird.
Der Magen
Anders als viele Menschen vielleicht glauben, leistet der Darm und nicht der Magen die eigentliche Arbeit bei der Verdauung. Im Magen findet die Vorverdauung statt. Die Nahrung gelangt durch Mund, Rachen und Speiseröhre in den Magen. Dort wird diese mit dem Magensaft vermengt. Der Magensaft tötet Bakterien ab und zersetzt Proteine (Eiweiße), die Magenfalten zerkleinern die festen Nahrungsbestandteile, um den eigentlichen Verdauungsprozess vorzubereiten. Dieser findet dann im Dünndarm statt.
Der Darm
Der im Magen zersetzte Nahrungsbrei wird durch den so genannten Pförtner in den Dünndarm geleitet. Der Dünndarm besteht aus Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm, ist bei Erwachsenen etwa 7 Meter lang, besitzt eine zottige Oberfläche von 400-500 m2 , und stellt durch seine Besiedelung mit Hunderten von Millionen natürlicher Bakterien („Darmflora“) das größte Ökosystem des menschlichen Körpers dar. Er ist der Ort der Nährstoffaufnahme und spielt auch bei Immunprozessen eine wichtige Rolle.
Im Dünndarm wird der saure Nahrungsbrei aus dem Magen neutralisiert und in seine Bestandteile zerlegt. Die Nährstoffe werden durch die Schleimhaut des Dünndarms aufgenommen und gelangen so in Blut und Körperzellen.
Der Dickdarm (Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm) ist etwa 1 m lang, besitzt keine Zotten und hat die Aufgabe, dem Darminhalt das Wasser zu entziehen. Eine eigentliche Verdauungsfunktion hat er nicht, ist aber häufiger als alle anderen Abschnitte des Verdauungstraktes von funktionellen Störungen und Erkrankungen betroffen.
Magen und Darm-Erkrankungen
Wie zu sehen ist, übernehmen Magen und Darm äußerst wichtige Funktionen im Verdauungssystem. Ist das System gestört, hat dies oft Auswirkungen auf den gesamten Organismus des Menschen. Vom oft harmlosen Sodbrennen über die Magen-Darm-Grippe, die häufig eine Schädigung der Darmflora mit hartnäckigen Beschwerden nach sich zieht bis hin zum gefährlichen Darmkrebs treten Magen-Darm-Erkrankungen in den unterschiedlichsten Formen auf.
Länger anhaltende Magen-Darm-Beschwerden sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.
Und was viele Menschen auch heute noch nicht wissen, oder gerne verdrängen: Dickdarmkrebs ist in Deutschland über beide Geschlechter zusammengenommen die häufigste Krebserkrankung. Er kann durch rechtzeitige Vorsorge (spätestens ab dem 50.Lebensjahr) verhindert, bei Früherkennung zu nahezu 100% geheilt werden.
In diesen Stadien macht Darmkrebs aber noch keine Symptome.
Wird die Diagnose hingegen erst aufgrund entsprechender Beschwerden (Schmerzen, Blut im Stuhl, Änderung der Stuhlgewohnheiten) gestellt , so liegt oftmals bereits ein fortgeschrittenes Stadium vor, in dem die Heilungsaussichten weitaus schlechter sind.
Um herauszufinden, was mit Magen und Darm nicht stimmt, werden neben körperlicher Untersuchung, Labor und Ultraschall oft Magenspiegelung (Gastroskopie) und Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Gerade diese „endoskopischen“ Untersuchungen werden von vielen Menschen gefürchtet, weil man annimmt, dass sie unangenehm oder gar schmerzhaft seien. Das trifft heute aber in keiner Weise mehr zu. Auf Wunsch kann die Endoskopie in einer kurzen Betäubung durchgeführt werden, so dass man nichts davon wahrnimmt.
Und angesichts der enormen Bedeutung, die eine richtige und rechtzeitig gestellte Diagnose für den individuellen Lebensweg haben kann, sollte sich niemand aus unbegründeter Angst vor einem Arztbesuch scheuen !